Ho Chi Minh City(HCMC)/Saigon

Gegen 8 in der früh waren Patrizio und ich startklar um von unserem Hostel abgeholt zu werden, aber wie immer.. kambodschanische Zeit.. war es dann erst kurz vor 10 als wir eingesammelt wurden. In einem Minivan ging es dann in ca. 30 min mit rasantem Tempo nach Kep, um dort weitere Mitfahrer aufzusammeln. Die Chance hab ich natürlich genutzt und den Strand fotografiert.

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Nach einer Pause ging es zur Grenze, ca. nochmal eine halbe Stunde. Da alle schon das Visum hatten war es zwar unkompliziert, dafür hat alles zusammen aber knapp 2 Stunden gedauert, obwohl wir fast die einzigen Touristen waren..

Nach der Grenze ging es zu einem Reisebüro, dort dann nochmal warten..wieder eine Stunde. So langsam wurde klar, dass wir Saigon nicht vor Mitternacht erreichen würden bei all den Verzögerungen.

Als wir dann endlich eingesammelt wurden, war die Freude groß..kein stinknormaler alter Bus.. sondern ein Sleeping Bus!
Hier macht es sich Patrizio grade bequem

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Die Schlafkapseln waren zwar nicht so bequem, ab einer Größe von 1.70Meter wurde es kniffelig, da bin ich doch etwas größer, zum mal kurz einnicken hat es aber gereicht.

Gegen 22Uhr waren wir zu unserer Überraschung schon am Busbahnhof in Saigon und mussten aussteigen. Die Fahrer konnten aber null Englisch, weshalb erstmal keinem klar war wo wir sind. Auch das Rudel von Tuktuk- und Taxifahrern wirkte nicht sehr vertrauenswürdig.

Wir sind dann nach kurzer, zumindest versuchter Diskussion mit 3 Franzosen in ein Taxi gestiegen, Ziel war das Backpackerviertel, Pham Ngu Lao. Dort angekommen, mittlerweile 23Uhr, verwiesen wir nur auf unser bereits gezahltes Ticket und ließen den Taxifahrer stehen. Da er das sehr schnell hingenommen hat, haben wir wohl alles richtig gemacht.

Patrizio und ich fanden schließlich je ein Bett im Mehrbettzimmer, je 5Dollar. In dieser Unterkunft gab es nur einen Raum, im Erdgeschoss war eine Pizzeria. Leider waren hier fast nur Chinesen, die sind zwar mega  freundlich und höflich.. aber sprachen kein Englisch.

Am ersten Abend haben wir direkt das Nachtleben erkunden.. und von da an jeden Abend! Hier gibt es unzählige Bars und auch ein paar Nachtclubs, viel besser als die ähnlich angehauchte Khao San Road in Bangkok.
Überhaupt ist Saigon bisher die beste Großstadt bisher. Im Gegensatz zu Bangkok gibt es hier keinen Smog, im Gegensatz zu Phnom Penh liegen hier nicht so fiese, eklige Gerüche in der Luft. Saigon ist sehr sauber, zum ersten Mal das ich bisher eine Art von Stadtreinigung gesehen habe. Dazu gibt es viele Parks in denen alles grün ist, das war zumindest nirgends in Kambodscha der Fall.

Das beste in Saigon sind aber die Einheimischen. Patrizio und ich waren jeden Abend, bevor es in die Bars ging, in einem Park. Mit ein paar Bierchen bewaffnet, mussten wir jeweils nur ein paar Minuten warten..dann kamen junge Vietnamesen und haben uns gefragt, ob sie sich mit uns unterhalten können um ihre Englischkenntnisse aufzubessern. Bis zu 20 Leute kamen dann mit der Zeit und haben uns die verschiedensten Fragen gestellt. Wir mussten für unzählige Fotos herhalten und am letzten Tag wollten sogar ein paar Autogramme von uns haben. Sehr lustig und irgendwie auch bewundernswert wie offen und aufgeschlossen wir angesprochen wurden.

Am ersten vollen Tag nach unserer Ankunft sind wir mit Stadtplan einfach losgezogen, die Stadt erkunden. In 7 Stunden Fußmarsch haben wir u.a. ein Museum mitgenommen welches den Vietnamkrieg thematisiert. Die Sichtweise ist (natürlich) sehr einseitig, besonders die Kriegverbrechen der Amis werden hervorgehoben. War dennoch sehr interessant, aber auch nichts für jedermann, dutzende Fotographien von Napalm-Opfern und die heute noch hohe Rate von körperlichen Behinderungen aufgrund des Einsatzes von Agent Orange konnte sich dort nicht jeder komplett anschauen. Agent Orange ist eine chemische Waffe der Amis, welche in kürzester Zeit ganze Regenwälder vernichtet hat. Warum das ganze? Damit man die Tunnelsysteme der Vietkongs finden kann.. komm ich gleich noch zu.

Ein paar Überbleibsel der amerikanischen Kriegsmaschinerie konnte man sich auch anschauen

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Am zweiten Tag ging es früh raus um die Cu Chi Tunnel zu besichtigen. Im Vietnamkrieg haben sich die Vietkongs aufgrund der absoluten Lufthoheit der Amis quasi unter die Erde zurückgezogen. Zu Spitzenzeiten waren die Tunnelsysteme in Cu Chi, ca. 1.5Stunden von Saigon entfernt, ungefähr 250km lang. Die Amis haben zwar versucht alles wegzubomben, aber die Tunnel waren so gut versteckt, das nur ca. ein fünftel zerstört wurde. Den Rest kann man heute zum Teil besichtigen.

Wir buchten als eine Tagestour für 6Dollar, Eintritt waren nochmal 4.5Dollar. Das Highlight war die Besichtigung der Tunnel. Sie sind knapp 1Meter hoch und 80cm breit, fortbewegen geht nur auf allen Vieren. In den Tunneln ist es stockfinster und sehr schwülheiß, besonders gut atmen kann man dort nicht. Die Vietkongs haben sich dort vor den Amis versteckt und harrten, wenn es sein muss, tagelang unter der Erde aus. Unser Tunnel war ca. 15m lang und ging bis zu 4 Meter tief. In völliger Dunkelheit und den weiteren Bedingungen Höhenunterschiede zu bewältigen war gar nicht mal so leicht. Nach 15m gab es den ersten Ausgang, man konnte aber weiter krabbeln wenn man denn will. Auch wenn ich den 5 Minuten im Tunnel..solange dauert es 15m zu krabbeln wenn die Leute vor einem langsam sind..schon gut angeschwitzt war, bin ich die zweiten 15m auch noch angegangen, so ziemlich als einziger. Das ging dann zwar schneller, aber ohne Leute an denen man sich orientieren kann, ist die ein oder ander Beule am Kopf garantiert. Die Höhenunterschiede waren noch extremer, unser Touriguide meinte, dass es bis zu 9 Meter runterging.

Das war wirklich eine außergewöhnliche Erfahrung. Vor der Tunnelbesichtigung wusste ich nicht, ob ich das hinbekomme. Dafür war ich danach echt stolz. Man lernt sich eben erst kennen, wenn man sich selbst herausfordert 🙂

Hier der Tunneleingang

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Am dritten und letzten Tag buchten wir erneut eine Tagestour zum Mekongdelta, für 10Dollar. Nach 2 Stunden Busfahrt erreichten wir das Mekongdelta und nahmen das erste von vielen Malen in einem Boot Platz. War ein ordentlich durchgeplanter Tag, mit zahlreichen verschiedenen kleinen Highlights. So probierten wir einheimischen Honigtee (ich würde fast behaupten, Honig schmeckt überall auf der Welt gleich), uns wurde gezeigt wie man innerhalb einer Minute eine Kokosnuss schält und wie man sie am leichtesten knackt. Dazu alle weiteren Verwendungsmöglichkeiten von Kokosnüssen, so probierten wir Kokoszucker-Bonbons. Am besten fand ich die, wenn auch kurze, Fahrt im 4Mann Boot durch die Mangrovenwälder

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Bisher ist Vietnam wirklich klasse. Einzig die ständig wechselten Währungen werden langsam zur Herausforderung. War 1€ in Thailand knapp 40Baht wert bzw. in Kambodscha 5000Riel, sind es jetzt 25000Dong für 1€. Aber eigentlich rechnet man doch in Dollar.. Wenn man dann noch irgendwo bezahlen muss und wurschelt mit 4-5 verschiedenen Währungen rum wird es erst richtig interessant. Aber auch in dem Fall gibt es eine positive Sichtweise.. in Vietnam bin ich zum ersten Mal Millionär 🙂

Am 27.01 geht es weiter nach Mui Ne, einem kleinen aber feinen Örtchen am Strand. 3-4 Tage werden wir hier sicher bleiben!

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